icon

Wissen

Edelsteinstufen: Verbindungen von Mineralien zu natürlichen Kunstwerken

Edelsteine werden nicht nur als isolierte Exemplare zum Verkauf angeboten, sondern auch in Verbindung mit anderen Mineralien. Dabei sind sie entweder noch in das Gestein eingebettet, aus dem sie entstanden sind, oder mit anderen Mineralarten verwachsen. Diese sogenannten Edelsteinstufen gibt es in vielfältigen Größen und Ausführungen und jede davon ist absolut einzigartig. Nicht umsonst sind die natürlich gewachsenen Unikate bei Sammlern sehr gefragt.

Edelsteinstufen & Mineral-Aggregate: Definition

In der Mineralogie werden Verwachsungen von Kristallen oder auf dem Ursprungsgestein – der sogenannten “Matrix” – gewachsene Kristalle als Stufen (auch Mineral-, Kristall-, Matrix- oder Edelsteinstufen) bezeichnet. Dabei besteht eine Stufe aus mehreren freistehenden Kristallen, die zu einem Mineral-Aggregat verbunden sind. Einzelkristalle sind demnach keine Stufen.

Bei Mineral-Aggregaten handelt es sich um miteinander verwachsene Kristalle oder Körner. Sie kommen in 10 verschiedenen Formen vor, abhängig von der jeweiligen Wachstumsform der Kristalle. Zu der körnig-kristallinen Aggregatform gehört zum Beispiel der Turmalin, Tropfsteine bilden sogenannte Fließformen und zu den massigen (bzw. derben, amorphen und erdigen) Aggregaten zählen Opal und Türkis.

Die Stufen bilden eine eigene Aggregatform, der insbesondere Quarze, aber auch Schmucksteine wie Calcit und Amazonit zugerechnet werden. Je nach Kristallentwicklung wird zwischen kamm- bzw. bürstenförmigen und tafeligen Stufen unterschieden. Kristalle der ersten Art wachsen mehr oder weniger parallel zueinander, Kristalle von tafeligen Stufen in zwei Richtungen. Beide ergeben einzigartige Formationen, deren Schönheit nicht nur Sammler begeistert.

Stufen sind eine Mineral-Aggregatform von miteinander verwachsenen oder auf der Matrix gewachsenen Kristallen.

Drusen und Geoden

Ring mit grünem Edelstein

Stufen bilden sich an den Wänden von Hohlräumen und sind deshalb oft Teile von Drusen. Dabei handelt es sich um Hohlräume im Gestein, die nicht vollständig mit Kristallen gefüllt sind. Die eindrucksvollen Mineraliengebilde entstehen aus Gasblasen, die mit der Zeit abkühlen und erstarren. Ursprünglich verstanden Bergleute unter Drusen Mineralien, deren Form an Beulen und Wölbungen erinnern. Heute erfreuen sie sich in der Steinheilkunde großer Beliebtheit. Besonders häufig sind Achat- und Quarz-Drusen, vor allem Amethyst-Drusen.

Drusen und Geoden werden häufig synonym verwendet. Beide sind Hohlräume (jedoch bezeichnen Geoden mitunter auch die Füllung von Mineralien), wobei Drusen mit Kristallen gefüllt sind und nur noch einen Resthohlraum aufweisen. Geoden mit vollständiger Füllung nennt man Mandel.

Größen von Stufen

Unter Mineraliensammlern wird zwischen fünf Größen von Stufen unterschieden:

  • MM steht für “Micromount” und bezeichnet Stufen, die kleiner als 1,5 x 1,5 cm sind.
  • Die Kleinstufen KS haben eine Größe von 5 bis 7 cm.
  • Die Handstufe HS bezeichnet Stufen, die etwa so groß wie die Handfläche eines Erwachsenen sind, also 7 bis 10 cm.
  • Bei allen Stufen, die größer als HS sind, handelt es sich um Großstufen (GS).
  • Sehr große Stufen bzw. qualitativ herausragende Stufen nennt man Museumsstufen (MS). Sie gelten als museumswürdig.
grüner Edelstein auf grün-weißem Hintergrund

Stufen: Sammlerstücke oder Anlage?

Rote Edelsteinkette und roter Edelstein auf einem Naturstein

In verschiedene Richtungen zeigende Kristallspitzen, würfelartige Formen und beeindruckende Farbkontraste – Edelsteinstufen demonstrieren die Vielfalt von mineralischen Formen und Farben und erfreuen damit das Auge von Sammlern ebenso wie interessierten Laien. Als Anlage eignen sich die Rohsteine jedoch nicht. Für ein Investment sind naturfarbene, unbehandelte Farbedelsteine – insbesondere Rubine, Smaragde und Saphire – zu empfehlen.

Back to overview
Dr. Thomas Schröck
The author:

Dr. Thomas Schröck

ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von
THE NATURAL GEM. Der promovierte Ökonom ist u.a. in den USA, der Schweiz, Deutschland und Indien ausgebildeter Gemmologe und gilt mit 30 Jahren Erfahrung im internationalen Edelsteinhandel als führender Experte für naturfarbene, unbehandelte Edelsteine und Edelsteininvestments.

Im Gewinn Verlag erschien dazu auch sein Buch „Edelsteine als Investment“.

 

close
[cleverreach form=217201]