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03.01.2022 Farben von Edelsteinen
Der Wert eines Edelsteins hängt stark von seiner Farbe ab. Farbedelsteine steigen im Preis, wenn sie satte beziehungsweise intensive Farben haben und die Farbe gleichmäßig verteilt ist. Je nach Art gibt es Farbvarianten, die besonders begehrt sind und als Idealfarben gelten. Naturfarbene Steine sind dabei wertvoller als solche, deren Farbe nachträglich durch eine Behandlung verbessert wurde.
Dazu ist die Farbe eines Edelsteins ausschlaggebend für seine Benennung, denn verschiedene Varietäten desselben Minerals werden als unterschiedliche Edelsteine gehandelt.
So wird jeder Korund, der rot ist, als „Rubin“ bezeichnet. Alle anderen Farben des Minerals, von weiß über gelb, orange, pink bis hin zu blau, werden zu „Saphir“.
Was sorgt für die Farben von Edelsteinen?
In welcher Farbe Edelsteine erstrahlen, hängt von der Beschaffenheit des Kristallgitters ab.
Bei eigengefärbten (idiochromatischen) Edelsteinen entsteht die Färbung aufgrund von Störungen oder Deformationen der Gitterstruktur des Minerals selbst. Fremdgefärbte (allochromatische) Edelsteinen dagegen erhalten ihre Farbe dagegen von Einlagerungen anderer Elemente in ihrer Kristallstruktur.
Vor allem Ionen von Vanadium, Chrom, Mangan, Eisen, Kobalt, Nickel und Kupfer sorgen als Beimengungen für ganz unterschiedliche Farbtöne, da diese Elemente unterschiedliche Wellenlängen des Lichts absorbieren.
Daneben kann sich die Farbe von Edelsteinen aber auch infolge radioaktiver Strahlung sowie durch Umwelt- oder Fremdeinwirkungen ändern. Beim „Brennen“ von Edelsteinen wird dieser Umstand dazu genutzt, die Farbe von Edelsteinen künstlich zu verbessern.
Bei Farbdiamanten entsteht beispielsweise eine ins Rote gehende Tönung durch Defekte im Kristallgitter, radioaktive Strahlung sorgt für eine grüne Färbung. Das Element Bor dagegen lässt blaue, Stickstoff-Beimengung gelbe Diamanten entstehen.
Der begehrteste rote Edelstein ist sicherlich der Rubin, die rote Varietät des Minerals Korund. Schließlich stammt schon der Name vom lateinischen „rubeus“, was nichts anderes als „rot“ bedeutet. Rubine gibt es in vielen Rottönen. Auf jeden Fall gilt: je intensiver rot der Stein, desto teurer ist er. Am begehrtesten sind Steine mit dem Farbton „pigeon blood“, also „Taubenblut“.
Zu gefragten rote Farbedelsteine zählen daneben Spinell und Granat. Noch bis ins 19. Jahrhundert war man nicht in der Lage, Rubin und Spinell zu unterscheiden, sodass alle roten Steine als teurer „Rubin“ verkauft wurden.
Doch auch Beryll kommt in roten Farbtönen vor: Als roter Beryll mit Farbschattierungen zwischen orangerot über rotviolett bis dunkelrot sowie als Morganit in verschiedensten rosa Färbungen.
Als Rubellit wird zudem auch die rote Varietät des Turmalins als Schmuck- und Anlageedelstein gehandelt.
Blau ist die wichtigste und am meisten nachgefragte Farbe bei Saphir. Hauptverantwortlich für die Färbung des Blausaphirs ist Titanoxid in Zusammenspiel mit Eisen. Am höchsten bewertet wird ein sattes, tiefes und dabei klares Blau, wie es oft bei Saphiren aus Kaschmir oder Burma vorkommt.
Die blaue Varietät des Zoisit, der Tansanit, gehört ob seiner Seltenheit zu den mitunter teuersten Mineralien der Welt. Besonders begehrt sind intensiv blau-violette Edelsteine.
Beim Indigolit sorgt Kupfer für die typische indigoblaue Farbe dieser Turmalin-Varietät. Auch bei den brasilianischen Paraíba-Turmalinen sorgt Kupfer zusammen mit Mangan für eine blaugrüne, türkise Farbe.
Durch die typische blaue bis blaugrüne Färbung kam der Aquamarin als blaue Spielart des Berylls zu seinem Namen. Die Bezeichnung leitet sich vom Lateinischen „aqua marina“, übersetzt „Meerwasser“, ab.
Beim Türkis dagegen ist das Mineral Namensgeber für die Farbe. Bei diesem Schmuckstein zählt vor allem die Intensität der Farbe.
Als der grüne Edelstein überhaupt gilt der Smaragd. Schon sein Name selbst leitet sich vom griechischen „smaragdos“ ab, was nichts anderes als „grüner Stein“ bedeutet. Die Farbpalette des Smaragds reicht von dunklem Blaugrün bis zu hellem Gelbgrün, abhängig von der Menge an Chrom und Vanadium-Ionen.
Jedoch gibt es zahlreiche weitere Edelsteine, die in grünen Farbvarietäten auftreten. Beim grünen Saphir sorgen Spuren von Chrom und Eisen für die Farbgebung. Dabei kommen beim Saphir zahlreiche Nuancen von Grün vor.
Als Verdelith wird die grüne Edelstein-Varietät der Turmalin-Familie gehandelt. Auch hier reichen die Nuancen von einem hellen Gelbgrün über ein Blaugrün und Smaragdgrün bis zu einem dunklen Flaschengrün.
Ein begehrter grüner Farbedelstein, sowohl als Geldanlage als auch für Schmuck, ist Chrysolith, besser bekannt als Peridot. Die Färbung des Peridots reicht von hellem Gelbgrün über lebhaftes Hellgrün bis hin zu sattem Olivgrün.
Der smaragdgrüne Tsavorit (Tsavolith) ist die wichtigste und bekannteste Varietät von Grossular, einer Granat-Varietät.
Auch bei den gelben Edelsteinen gehören Saphire und Turmaline zu den gefragtesten Edelsteinen.
Beim Gelbsaphir sorgen Beimengungen von Eisen für zahlreiche Farbschattierungen von blassem Gelb über Zitrone bis hin zu Honig und Orange. Gelber Turmalin gehört zu den seltenen Turmalinen. Für die Färbung sorgt hier Mangan. Die Farbpalette reicht von Gelbbraun bis ins Gelblichgrüne.
Die gelbe Varietät des Berylls wird als Goldberyll oder Heliodor gehandelt. Bei diesem Farbstein sorgt nicht nur die Beimengung von Eisen für die gelbe Farbe. Sie kann auch durch radioaktive Strahlung entstehen oder verstärkt werden. Diese Reaktion wird auch genutzt, um die Farbe blasser Exemplare durch künstliche Bestrahlung zu verbessern.
Besonders sind Edelsteine mit zwei oder sogar drei verschiedenen Hauptfarben. Unter den Farbedelsteinen, die sich auch für ein Investment eignen, stechen hier Multicolor-Turmaline hervor, bei denen in einem Kristall Zonen mit verschiedenen Farben auftreten können. Der Farbverlauf von zweifarbigen Bi-Color- oder dreifarbigen Tri-Color-Turmalinen beinhaltet meist die Primärfarben Rot, Gelb und Grün.
Edelsteine, die Farben wechseln
Neben tatsächlich mehrfarbigen Edelsteinen finden sich bei manchen Mineralien auch bestimmte Effekte, die einen Farbwechsel oder zumindest eine Veränderung der Farbnuancen suggerieren.
Während bei einem Stein mit Pleochroismus die einfallenden Lichtstrahlen mehrfach gebrochen, reflektiert und absorbiert werden und so für verschiedene Farben je nach Betrachtungswinkel sorgen, lässt der Alexandrit-Effekt einen Stein abhängig von der Lichtquelle in verschiedenen Farben erstrahlen.
Kräftige Farbwechsel treten gerne bei Tansanit auf, aber auch andere Steine können Farbwechsel-Effekte aufweisen. Der Alexandrit-Effekt tritt am stärksten beim gleichnamigen Edelstein auf.