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01.03.2021 Korund: Die Edelsteingruppe von Rubin & Saphir
Chemisch gesehen sind sowohl Rubin als auch Saphir Korunde. Die beiden mitunter gefragtesten Edelsteine sind die zwei Varietäten von Korund, einem Mineral aus Aluminiumoxid mit der chemischen Formel Al2O3.
Das Mineral tritt grundsätzlich häufig auf, farbiger und klarer Korund in Edelsteinqualität dagegen ist sehr selten.
Der Name Korund stammt von tamilischen „kuruntam“ (roter Stein) ab, und bezeichnete zunächst wohl lediglich den Rubin. In Europa wurde die Mineralgruppe bis ins 18.Jahrhundert als Demantspath (Diamantspath) bezeichnet.
Was ist Korund? Farben & Varietäten
Korund ist ein Mineral, das in verschiedenen Farben vorkommt. Besonders bekannt ist der rote Korund, der Edelstein Rubin.
Bei der Einteilung von Korund in seine Varietäten ist die Farbe des Steins ausschlaggebend. Jeder Korund, der rot ist, wird „Rubin“ genannt, alle anderen Farben des Minerals, von weiß über gelb, orange, pink bis hin zu blau, werden „Saphir“ genannt.
Was die Farbe anbetrifft, gibt es keine genaue Abgrenzung zwischen einem „Pink Saphir“ und einem Rubin. Es versuchen Labors inzwischen die Menge der Chromatome im Stein zu messen, aber eine internationale Übereinkunft dazu gibt es nicht. So bleibt es bei manchen Exemplaren daher den zertifizierten Institut überlassen, ob es ein Stein als rosa Saphir oder blass roter Rubin klassifiziert wird.
Auf jeden Fall gilt: je intensiver das Rot des Steins, desto teurer ist er.
In seiner reinsten Form ist Korund im Übrigen farblos. Für die Färbung des Minerals sind Beimengungen anderer Elemente verantwortlich.
Die Entstehung von Korund
Korund entsteht dann, wenn es in einem Gestein einen Aluminiumüberschuss bei gleichzeitiger Kieselsäurearmut gibt. Es werden aluminiumreiche Sedimente aufgeschmolzen bzw. in große Erdtiefen abgesenkt.
Damit Rubin entsteht muss dazu auch Chrom anwesend sein. Für die Entstehung von Saphir braucht es dagegen Eisen und Titan im Gestein.
Häufig finden sich winzige Einschlüsse und Einlagerung anderer Mineralien, wobei Rutilnadeln im Korund zu optischen Effekten, wie dem Asterismus, führen können.
Rubin ist auch deshalb so selten da Chrom nur zu 0,02% Gewichtsanteilen Bestandteil der Erdkruste ist. Die für die Bildung von Saphiren notwendigen Elemente Eisen und Titan dagegen machen 5% bzw. 0,44% der Erdkruste aus. Daher Saphir ist auch deutlich häufiger als Rubin. Ist sowohl Eisen als auch Titan vorhanden entsteht blauer Saphir, Eisen alleine führt dagegen zu gelbem Saphir.
Durch die Farbgebung eines Saphirs kann oft auch schon auf die Herkunft des Edelsteins geschlossen werden, da bestimmte Fundorte typische Farbtöne hervorbringen.
Korund ist zudem das Referenzmineral für die Härte 9 auf der Mohs`schen Härteskala und damit nach Diamant mit der Härte 10 (und einigen sehr seltenen Mineralien) das zweithärteste Mineral überhaupt.
Varietäten von Korund
Wie gesagt sind die zwei Varietäten des Korunds Rubin und Saphir. Alle roten Korunde werden als Rubin bezeichnet, für alle anderen Farben des Korunds wird Begriff „Saphir“ verwendet. Saphire können in quasi allen Farben auftreten und so blau, weiß, gelb, orange, braun, pink, orange-pink und grün sein.
Der Rubin zählt seit jeher zu den begehrtesten Edelsteinen. Am gefragtesten sind dabei heute Rubine mit der Farbe „taubenblut“ oder “pigeon blood”, einem tiefen Rot mit einem leichten Blaustich.
Zur richtigen Bezeichnung muss beim Saphir laut World Jewellery Confederation (CIBJO) die jeweilige Farbe dem Wort „Saphir“ vorangestellt werden. Wird ein Edelstein lediglich als „Saphir“ bezeichnet, ist davon auszugehen, dass der Stein blau ist.
Blaue Saphire sind weltweit am gefragtesten und daher auch diejenigen, die sich am besten für ein Investment eignen. Am höchsten bewertet wird ein sattes, tiefes und dabei klares Blau, wie es oft bei Steinen aus Kaschmir oder Burma vorkommt.
Ebenfalls sehr beliebt ist „Padparadscha“, Saphire in einem rosa-orangenen Farbton. Der Name rührt vom singhalesischen „Padma raga“ her, was die Farbe einer Lotusblüte beschreibt.
Die reinste Form, also ohne färbende Spurenelemente, ist der weiße, bzw. farblose Saphir, der auch als Leukosaphir oder manchmal „Wassersaphir“ bezeichnet wird.
Bei Saphir kann es durchaus auch sein, dass mehrere Farben in einem Stein vorkommen. Daneben gibt es auch farbwechselnde Saphire, sowie Steine die eine starke Veränderung Ihrer Farbintensität bei unterschiedlichem Licht aufweisen.
Synthetische Herstellung von Korund
Bereits im Jahr 1877 gelang es dem französischen Wissenschafter Fremy Korund künstlich zu synthetisieren, also ein chemisch mit dem Naturstein identes Materials im Labor herzustellen.
Der erste synthetische Korund für den Einsatz als Schmuckstein wurde 1891 von Auguste Verneuil produziert. Nach ihm wurde dann auch das sogenannte Verneuil-Verfahren benannt.
Später wurden weitere Verfahren zur Herstellung von Korund-Synthesen entwickelt, mit denen fast alle Farben von farblos über gelb, orange, grün bis hin zu blau und rot produziert werden können.
Unter dem Mikroskop ist dennoch eine Unterscheidung von natürlichem und synthetischem Korund möglich, da die künstlich hergestellten Kristalle typische Merkmale aufweisen.
Verwendung von Korund
Echter Korund in seiner natürlichen Form wird heute fast ausschließlich als Schmuckstein verwendet. Wegen der zunehmenden Nachfragen und der hohen Wertkonzentration haben sich Rubin und Saphir dazu auch als Anlagesteine etabliert.
In der Industrie kommt dagegen quasi nur mehr synthetisch hergestellter Korund zum Einsatz. Dank der großen Härte wird künstlicher Korund dabei als Schleifmittel genutzt, aber auch zur Härtung von Keramik oder Glas („Spahirglas“) eingesetzt.
Bekannt ist zudem die Nutzung von Korund in technischen Präzisionsgeräten, so zum Beispiel Rubine als Lagersteinen in Uhrwerken oder Saphirnadeln bei Plattenspielern.
Im Esoterik Bereich sind Rubin und Saphir ebenfalls gefragt, da ihnen gewisse Kräfte nachgesagt werden. Dabei werden meist qualitativ mindere Korunde oder Rohsteine als Heilsteine, Glücksbringer oder Wassersteine verwendet.