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Synthetische Edelsteine

Echte Edelsteine sind von hohem Wert und ein gutes Investment. Aber was bedeutet eigentlich „echt“? Neben der generellen Definitionsfrage, wie „Edelsteine“ und „Schmucksteine“ zu unterscheiden sind, geht es bei der Frage um die Echtheit in der Regel um natürliche Edelsteine vs. künstliche Edelsteine.

Wobei gleich hinzuzufügen ist: ein „künstlicher Edelstein“ aus dem Labor existiert gar nicht als Edelstein, da sich der Begriff „Edelstein“ nur auf von der Natur geschaffene Materialien bezieht.

Im The Natural Gem Podcast sprechen Dr. Thomas Schröck und Host Emanuel Stadler über Unterschiebungen, Synthesen & Imitationen.

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Echte Edelsteine erkennen & bestimmen

Das Erkennen „echter“ Edelsteine, beziehungsweise die korrekte Einordnung eines Steines ist auch für Experten oft herausfordernd. Während das geübte Auge des Spezialisten zwar Edelsteine von plumpen Fälschungen oder Imitationen unterscheiden kann, kann es ohne Laboranalyse kompliziert werden, ein Stück hinsichtlich Behandlungen oder Herkunft zu bestimmen.

Als klassisches Beispiel, wie ähnlich sich Edelsteine sein können, wird stets Rubin und Spinell herangezogen. Bis etwa 1800 war man nicht in der Lage, den roten Spinell mineralogisch vom Rubin zu unterscheiden. So kommt es auch, dass einige der berühmtesten „Rubine“ der Erde in Wahrheit Spinelle sind. Eines der prominentesten Beispiele: Der „Black Prince´s Ruby“ in der britischen Imperial Crown ist, anders als der Name suggeriert, gar kein Rubin, sondern eben ein roter Spinell. Heute ist die Unterscheidung der beiden Edelsteine einfach: Spinell ist einfach Lichtbrechend, Rubin ist doppelt Lichtbrechend.

Um sicherzugehen, dass man einen natürlichen Edelstein kauft, sollte man in jedem Falle nur Steine mit dem Zertifikat eines unabhängigen gemmologischen Institutes bzw. Labors kaufen. Ein Edelstein-Zertifikat belegt neben der Mineralgruppe auch stets die Aussage, ob es sich um einen natürlichen Edelstein oder um eine Synthese handelt, und geht auch der Frage der Behandlungen bzw. der Herkunft nach.

Mitunter stammen irreführende Bezeichnungen wie etwa „Balas-Rubin“ als Bezeichnung für einen blassroten Spinell noch aus Zeiten, in denen die Unterscheidung nicht möglich war.

Gem- Talk mit @benniiiwolf - Kann er synthetische Edelsteine selbst erkennen?

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„Unechte“ Edelsteine: Imitation oder Synthese?

Zu unterscheiden ist bei künstlichen Edelsteinen zunächst, ob es sich um eine Synthese handelt oder eine Imitation vorliegt.

Eine Edelstein-Synthese ist ein chemisch mit dem Naturstein übereinstimmender Kristall, der im Labor hergestellt wurde. Eine Imitation dagegen besteht aus einem anderen Material, hat eine andere chemische Zusammensetzung und/oder andere physikalische Eigenschaften als der zu imitierende Naturstein.

Ein synthetischer Rubin ist also chemisch betrachtet durchaus ein „echter“ Korund, eine Imitation ahmt dagegen lediglich das Erscheinungsbild eines Steins nach. Imitationen können aus farbigem Glas bestehen oder aus billigen anderen Materialien hergestellt worden sein.

FAQs: Gefährden synthetische Labor-Edelsteine den Weltmarkt?

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Synthetische Smaragde: Künstlicher Beryll

Erste Arbeiten zur künstlichen Herstellung von Beryll und damit von Smaragd gab es bereits 1848. Im kommerziellen Umfang wurde Smaragd dann durch ein Flussmittelverfahren erstmals in den 1930ern von Jaeger und Espig in der Edelsteinfabrik der IG Farben in Deutschland synthetisiert.

Als Grundmaterialien werden bei den verschiedenen Verfahren Berylliumoxid, Aluminiumoxid, Siliziumoxid und Lithiumchromat (letzteres zur Farbgebung), sowie gegebenenfalls auch Bruchstücke natürlicher Smaragde aufgeschmolzen. Anschließend bilden sich beim Abkühlen rund um Keimkristalle neue Smaragdkristalle.

Zu unterscheiden sind solche Synthesen von natürlichen Smaragden vor allem durch Rückstände von Flussmittel im Stein und ihrem generellen Einschlussbild.

Natürlicher Smaragd enthält auch immer Wasser, Synthesen nach dem Flussmittelverfahren sind komplett wasserfrei, jene nach dem Hydrothermalverfahren beinhalten Wasser mit Eigenschaften unterschiedlich von natürlich eingeschlossenem Wasser.

Daher ist die Unterscheidung zwischen „Natur“ und „Synthese“ beim Smaragd im Labor sehr einfach möglich.

Photo by: Girl with red hat / Unsplash

Synthetischer Rubin & synthetischer Saphir: Korund aus dem Labor

Photo by Jason D / Unsplash

Auch Rubine und Saphire lassen sich schon seit beinahe 150 Jahren künstlich im Labor herstellen.

Der erste synthetische Korund wurde bereits 1877 von dem französischen Wissenschaftler Edmond Fremy hergestellt. Kurz darauf entwickelte der Chemiker Auguste Verneuil ein Verfahren, um Korund auch im größeren Rahmen künstlich herzustellen.

Beim nach ihm benannten Verneuil-Verfahren können synthetische Rubine und Saphire in fast allen Farben, von farblos über gelb, orange, grün bis hin zu blau und rot produziert werden.

Neben dem Verneuil-Verfahren wird synthetischer Saphir und Rubin auch erfolgreich mit Ziehverfahren und Flussmittelverfahren hergestellt. Ausgangspunkt bei allen Verfahren ist geschmolzenes Aluminiumoxid, das dann an sogenannten „Keimkristallen“ auskristallisiert. Beim Hydrothermalverfahren wird zusätzlich unter Überdruck gearbeitet.

Die Unterscheidung zum natürlichen Korund ist aber möglich, da synthetischer Korund unter dem Mikroskop gebogene Wachstumsstreifen, schlierenhafte Farbzonierungen, Gasblasen und Einschlüsse der eingesetzten Flussmittel zeigt.

Synthetische Diamanten

Seit Mitte der 1950er Jahren ist es auch möglich Diamanten synthetisch herzustellen, wobei selbst die nach neusten Verfahren hergestellten synthetischen Diamanten von Experten einfach vom Naturprodukt zu unterscheiden sind.

Wurden synthetische Diamanten zunächst hauptsächlich in industriellen Zusammenhängen eingesetzt, werden künstliche „Lab Grown Diamants“ mittlerweile offensiv als vermehrt als günstige Schmucksteine verwendetet.

Photo by Evie S. / Unsplash

Synthetische Edelsteine aus dem Labor kaufen?

Photo by Anastasia Anastasia / Unsplash

Synthetische Edelsteine werden in Massen produziert und haben anders als natürliche Steine keinen besonderen Wert. Sie eignen sich daher als Schmuckstein für Modeschmuck aber in keiner Weise als Investmentgegenstand.

Wenn Sie Edelsteine als Geldanlage kaufen möchten, erwerben Sie stets natürliche, unbehandelte Edelsteine von möglichst hoher Qualität mit Zertifikaten international anerkannter Institute.
Die interessantesten Steine sind die großen 3 Farbedelsteine Rubin, Saphir und Smaragd, die nicht nur wertbeständig sind, sondern von denen man langfristig beträchtliche Wertsteigerungen erwarten darf.

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Dr. Thomas Schröck
The author:

Dr. Thomas Schröck

ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von
THE NATURAL GEM. Der promovierte Ökonom ist u.a. in den USA, der Schweiz, Deutschland und Indien ausgebildeter Gemmologe und gilt mit 30 Jahren Erfahrung im internationalen Edelsteinhandel als führender Experte für naturfarbene, unbehandelte Edelsteine und Edelsteininvestments.

Im Gewinn Verlag erschien dazu auch sein Buch „Edelsteine als Investment“.

 

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