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Wissen

Farbige Diamanten

Blaue, braune, pinke, grüne Diamanten – was nur wenige Laien wissen: All diese und noch weitere Farbvarianten kommen als unbehandelte Steine natürlich vor. Wie kommt es zu farbigen Diamanten, sogenannten „fancy diamonds“ (Engl. für „ausgefallen, extravagant“)? Welche Auswirkungen hat die Farbe auf den Preis? Und gibt es auch künstlich hergestellte farbige Diamanten?

Weiße Diamanten – von Blau-Weiß bis zu stark getöntem Weiß

Schon die bekannten weißen Diamanten gibt es in unterschiedlichen Farbabstufungen, von blau-weiß bis zu einem getönten Weiß, das gelblich erscheint. In der Farbskala des „Gemological Institute of America“ ist die höchste Einstufung für weiße Diamanten „D“, die niedrigste „Z“. Die Skala beginnt erst bei D, da eine ältere Einteilung mit den Buchstaben A bis C existiert, die heutzutage nicht mehr in Verwendung ist. Als Steine in Investmentqualität gelten Steine mit den Farben D und E.

Die Entstehung farbiger Diamanten

Diamanten gibt es fast in allen Farben, beginnend bei weiß über gelb, braun, grau, orange, grün, blau, pink und rot. Daneben existiert auch die Farbe schwarz, die aber zumeist von Natur aus grau erscheint. Im Entstehungsprozess von Diamanten führen Defekte im Kristallgitter, Strahlung oder die Einlagerung von anderen Atomen zur Färbung der Steine. So entstehen beispielsweise pinke und rote Diamanten durch Defekte im Kristallgitter, grüne durch radioaktive Strahlung, blaue Diamanten hingegen enthalten Bor und gelbe sowie orange Stickstoff.

Farbige Diamanten sind sehr viel seltener als weiße! Nur einer von rund 10.000 Diamanten ist ein Farbdiamant! Noch seltener sind reine Farbdiamanten, d.h. Diamanten, die einen klaren Farbton ohne Oberton aufweisen. Außerdem gilt: je kräftiger der Farbton, desto seltener der Diamant.

Die Farbintensität wird vom GIA in einer Skala von „fancy vivid“ bis „fancy light“ beurteilt. In den Zertifikaten werden Oberton und Primärfarben angegeben, es können auch mehrere Obertöne auftreten. Die Farbintensität wird auch durch den Schliff beeinflusst, daher wird bei der Wahl des Schliffs auf die Hervorhebung der Farbintensität geachtet.

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Künstlich hergestellte & behandelte Farbdiamanten

Farbige Diamanten lassen sich auch künstlich herstellen. Die Herstellungsverfahren für synthetische Diamanten gibt es schon seit den 1950er Jahren. Das Hochdruck-Hochtemperatur-Verfahren, das ursprünglich dazu verwendet wurde, um aus dem Ausgangsmaterial Graphit synthetische Diamanten herzustellen, wird seit den 1990ern auch dazu benutzt, braune zu grünen oder gelbgrünen Steinen „umzuwandeln“.
Eine Alternative ist die Bestrahlung von Diamanten im Atomreaktor, das Beschießen mit Neutronen führt zu grünen bis blau-grünen Steinen, die Behandlung mit beschleunigten Elektronen erzeugt eine blaue bis grünlich-blaue Farbe. Künstlich hergestellte schwarze Diamanten sind so tiefgrün, dass sie für das menschliche Auge schwarz erscheinen, an den Kanten ist die grüne Färbung zu erkennen. Im Anschluss an die Bestrahlung können die Diamanten auch noch erhitzt werden, um eine gelbe, braune oder orange Färbung zu erzeugen. Künstlich hergestellte Diamanten sind für Experten leicht als solche zu erkennen, sowohl weiße als auch farbige.

Künstliche „Lab Grown Diamants“ werden mittlerweile offensiv als vermehrt als günstige Schmucksteine verwendetet.

Sind farbige Diamanten besonders wertvoll?

Nur einer von rund 10.000 Diamanten ist ein Farbdiamant!

Ja, natürlich entstandene farbige Diamanten sind äußerst wertvoll, denn sie sind besonders selten! Wie bereits erwähnt ist nur einer von 10.000 Diamanten ein Farbdiamant. Dieses Verhältnis umfasst allerdings alle Farbdiamanten, einige Farben sind viel seltener als andere.

Ein Preisbeispiel dazu: Einen „fancy yellow“ Stein mit Reinheit SI1 mit einem Gewicht von 0,5 ct. wird man schon um 2.000 Euro erhalten (pro Stein, nicht per Carat). In „fancy rot“ wäre mit einem Preis von rund 1 – 1,5 Mio. Euro zu rechnen, falls man den Stein erhalten würde. Im Fall von roten und rosa Diamanten liegt das unter anderem daran, dass die australische „Argyle“-Mine eine der berühmtesten Fundstellen für diese farbigen Diamanten war: Da sie nun nahezu erschöpft ist, erzielen die noch im Handel befindlichen Diamanten sehr hohe Preise.

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Dr. Thomas Schröck
The author:

Dr. Thomas Schröck

ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von
THE NATURAL GEM. Der promovierte Ökonom ist u.a. in den USA, der Schweiz, Deutschland und Indien ausgebildeter Gemmologe und gilt mit 30 Jahren Erfahrung im internationalen Edelsteinhandel als führender Experte für naturfarbene, unbehandelte Edelsteine und Edelsteininvestments.

Im Gewinn Verlag erschien dazu auch sein Buch „Edelsteine als Investment“.

 

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