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15.07.2021 Edelsteine als Fluchtwährung
Beim Stichwort Fluchtwährung denken die meisten an in der Kleidung eingenähte Geldscheine, an heimlich geschmuggelte Goldbarren und Ähnliches. Weniger romantische Geister denken bei Fluchtwährung abstrakter an Wertanlagen, die ihnen helfen, Krisen sicher zu überstehen.
Doch was sind die besten Anlagen, wenn es darum geht, wertstabile und schnell verfügbare Sicherheiten zur Hand zu haben? Inwiefern eignen sich Edelsteine dafür? Und warum ist das Thema derzeit so aktuell?
Warum viele derzeit nach einer Fluchtwährung suchen
Die COVID-19-Krise hat zu einer großen Verunsicherung geführt, zudem führt die schon seit 2008 von den Nationalbanken und der EZB betriebene Geldpolitik der Nullzinsen schon länger zu einer steigenden Inflation.
Diese Faktoren bringen die allgemeine Angst eines nachhaltigen wirtschaftlichen Einbruchs mit sich, die es notwendig macht, Wertanlagen abzusichern und zu diversifizieren. Durch die Negativzinsen, die Banken ab dem 1. Juli 2021 zudem auch an Sparer weitergeben können und sie damit für Erspartes quasi bestrafen, ist die Situation auch unmittelbar drängender geworden – sichere Investitionen sind nicht nur bei sehr Vermögenden, sondern auch in der Mittelschicht immer stärker gesucht und gefragt.
Die Vorteile von Edelsteinen als Fluchtwährung
Edelsteine eignen sich aus mehreren Gründen besonders als sichere Wertanlage:
- Sie sind sehr wertbeständig, d.h. die Volatilität (Preisschwankungen) ist im Unterschied zu anderen Anlageformen gering. Sie eigenen sich nicht als Spekulationsobjekte, sondern als sichere Anlageklasse wie Gold.
- Sie weisen eine hohe Wertkonzentration auf. Ein Vergleich: Ein Kilogramm Gold hat aktuell einen Gegenwert von rund 48.000 Euro, bei Rubinen kann ein Kilogramm bis zu 150 Mio. Euro wert sein.
- Sie lassen sich leicht verstecken: Aufgrund ihrer geringen Größe lassen sich die Steine gut verstecken, zudem werden sie auch etwa von Metalldetektoren nicht erkannt, was sie zusätzlich diebstahlsicher macht.
- Sie bieten Anlegern Anonymität: Edelsteinkäufe müssen im Unterschied zu Goldkäufen (ab 10.000 Euro) nicht deklariert werden, auch nicht beim Übertritt von EU-Binnengrenzen.
- Sie sind besonders zur Diversifizierung des Portfolios neben anderen Anlageformen geeignet.
Der aktuelle Trend zu sicheren Anlageformen wie Gold und Edelsteinen lässt die Preise ansteigen, ein weiterer Anstieg ist in den nächsten Jahren zu erwarten.
Was beim Kauf von Edelsteinen zu beachten ist
Der Ankauf von Edelsteinen sollte über Händler und anerkannte Plattformen erfolgen, um zu gewährleisten, dass Sie für Ihr Geld auch wirklich entsprechend wertvolle Steine erhalten. Wichtig sind in diesem Zusammenhang besonders Zertifikate von gemmologischen Instituten, die die Echtheit von Edelsteinen belegen. Diese Zertifikate sollten nicht gemeinsam mit den Edelsteinen aufbewahrt werden, da sie den Nachweis über den Besitz und die Echtheit des Steines bieten.
Am sichersten ist die Investition in unbehandelte Steine (was nicht dasselbe ist wie Rohsteine!).
Gerade gängige Farbedelsteine wie Saphire, Rubine und Smaragde eignen sich für den Einstieg in den Edelsteinkauf.