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13.04.2021 Zum Preis von Edelsteinen
Die Frage „Was kosten Edelsteine?“ lässt sich durchaus beantworten, da sich der Preis eines Edelsteins an mehreren Faktoren orientiert. Den größten Einfluss auf den Wert eines Edelsteins hat dabei die Größe, verbunden mit seiner Farbe, Reinheit und damit seiner Qualität.
Was bestimmt den Preis beim Kauf eines Edelsteins?
Color – Die Farbe des Edelsteins
Der Wert eines Edelsteins hängt stark von seiner Farbe ab. In der Regel sind farbintensive Steine gefragt, es gibt aber natürlich wenige Ausnahmen.
Farbedelsteine steigen im Preis, wenn sie satte beziehungsweise intensive Farben haben und die Farbe gleichmäßig verteilt ist. Je nach Art gibt es Farbvarianten, die besonders begehrt sind und als Idealfarbe gelten.
Dazu gelten naturfarbene Steine als wertvoller als solche, deren Farbe nachträglich durch eine Behandlung verbessert wurde.
Clarity – Die Reinheit des Edelsteins
Bei der Bestimmung des Preises eines Edelsteins wird zuerst seine Reinheit in Betracht gezogen. Ein Edelstein gilt als rein, wenn er frei von Einschlüssen ist, wenn sich also kein Fremdmaterial im Stein befindet. Hierzu zählt man andere Mineralien, Gase, Flüssigkeiten und auch Wachstumslinien, die den Glanz und das Lichtspiel im Kristall stören. Als absolut rein gelten Edelsteine erst, wenn auch unter 10-facher Vergrößerung keine Einschlüsse erkennbar sind. Die Reinheit spielt vor allem bei farblosen Edelsteinen eine entscheidende Rolle.
Cut – Der Schliff & die Schliffgüte des Edelsteins
Ein guter Schliff holt das Beste aus dem Edelstein heraus und verstärkt seine Schönheit. Erst durch das Schleifen kommt das Funkeln eines Steins zum Vorschein und auch kleine Makel in der Reinheit können durch einen geschickten Schliff unsichtbar gemacht werden. Mit dem Schliff geht aber auch ein großer Teil des Ausgangsgewichts des Rohsteins (von 50 bis 80%) verloren.
So können Art und Ausführung des Schliffs zwischen 10 und 20% des Werts eines Edelsteins ausmachen. Verschiedene Edelsteinarten werden unterschiedlich geschliffen. Für Diamanten hat sich der klassische Brillantschliff durchgesetzt, der Smaragd ist namesgebend für den Smaragdschliff wogegen etwa Opale häufig nicht facettiert, sondern als Cabochon geschliffen werden.
Carat – Größe und Gewicht des Edelsteins
Natürlich spielt auch die Größe des Edelsteins eine entscheidende Rolle. Das Gewicht von Edelsteinen wird in Carat / Karat gemessen, wobei 1 ct. 0,2 Gramm entspricht.
Hochwertige Minerale sind umso seltener, desto größer sie sind. Also gilt auch je größer ein Stein, desto höher auch sein Wert pro (!) Carat. Sprich der Preis wächst bei entsprechender Qualität exponentiell an. Ein Zweikaräter ist daher höher zu bewerten, als zwei qualitativ ähnliche Einkaräter.
Aber auch „kalibrierte“ (in den Abmessungen gleiche) Steine können höhere Preis pro Carat im Handel erzielen, da sie für Juweliere einfacher zu verarbeiten sind.
Der Fundort als Preisbestimmer?
Bei vielen Farbedelsteinen spielt auch die Herkunft eine Rolle bei der Preisbildung. Denn gewisse Regionen oder sogar einzelne Minen sind für besonders schöne Steine bekannt. So ist etwa das burmesische Mogok-Gebiet als Herkunftsort für reine, farbintensive Rubine bekannt, die besten Smaragde sollen aus der Muzo Mine („Old Mine“) in Kolumbien stammen.
Preise ausgewählter Edelsteine
Der Wert von Saphiren
Die Preise von Saphir schwanken zwischen wenigen hundert Euro pro Carat bis zu sechsstelligen Summen pro Carat für besonders schöne Steine. Besonders selten und begehrt sind tiefblaue Saphire („Royalblue“), die dementsprechend teuer sind.
Die meisten Saphire sind jedoch nicht blau, sondern farblos oder weisen verschiedene andere Farben auf.
Der Marktwert von Rubinen
Der Preis von Rubinen bewegt sich zwischen wenigen hundert bis hin zu mehreren tausend Euro pro Carat. Auch hier gilt je intensiver die Farbe, desto höher der Preis. Am begehrtesten ist die Farbvariante „Taubenblutrot“.
Rubine weisen abhängig vom Herkunftsort unterschiedliche Färbungen und Fluoreszenz auf, was auch ihren Wert beeinflusst. Am begehrtesten sind Steine aus Burma, vor anderen Fundorten im asiatischen Raum und Ostafrika.
Der Preis von Smaragden
Ein Smaragd kann 50 Euro pro Carat oder auch mehrere tausend Euro pro Carat wert sein. Der Preis dieses grünen Edelsteins schwankt so stark, da sich der Wert an Farbintensität, Einschlussbild und Schliffqualität orientiert.
Besonders hochpreisig sind tiefgrüne Steine, die klar und leuchtend sind. Je weniger Einschlüsse – bei Smaragden „Jardin“ (französisch für „Garten“) – ein Stein hat, desto höher der Preis. Weil das Mineral Beryll sehr spröde ist, gilt Smaragd auch als besonders schwierig zu schleifen. Ein fein geschliffener Smaragd wird daher auch höher bewertet als ein solcher mit grobem Schliff. Als besonders hochwertig gelten zudem Smaragde aus Kolumbien und Sambia.
Die 10 aktuell wertvollsten Edelsteine
Dass Diamanten nicht unbedingt die wertvollsten Edelsteine sind, ist mittlerweile recht bekannt. Unter den derzeit 10 Mineralien, die momentan als wertvollste Edelsteine gelten, finden sich neben bekannten Schmucksteinen aber auch einige Exoten:
- Taaffeit
- Poudretteit
- Musgravit
- Saphir (Padparadscha-Saphir & Kashmir-Saphir)
- Alexandrit
- Taubenblutroter Rubin
- Grandidierit
- Jeremejewit
- Schwarzer Opal
- Benitoit
Ein Zertifikat erhöht den Wert
Exakte Angaben, wie viel Edelsteine im Gesamten oder auch je Carat wert ist, sind schwer zu machen, da es wie oben beschrieben auf die individuelle Beschaffenheit des Steins ankommt.
Daher ist ein Edelstein-Zertifikate eines international anerkannten gemmologischen Labors für Investmentsteine Pflicht. Ohne entsprechendes Zertifikat wird ein Edelstein beim Verkauf einen deutlich niedrigeren Preis erzielen als ein gleichwertiges zertifiziertes Juwel.
Im Zuge der Zertifizierung wird ein Edelstein graduiert, d.h. die individuellen Charakteristika eines Steins durch unabhängige Experten eingeordnet und festgehalten. Manche Institute geben im Zertifikat dabei auch einen Schätzwert über den Preis des Steins an. Dieser dient in erster Linie Versicherungsgesellschaften, um einen Edelstein versichern zu können.
Aktuelle Trends im Edelsteingeschäft
Der Preis von Edelsteinen unterliegt auch gewissen Modeerscheinungen. Edelsteine, die gerade im Trend liegen, sind kurzfristig teurer, nur um dann wieder im Preis zu sinken. Dazu spielen auch persönliche Vorlieben des potenziellen Käufers eine Rolle.
Manche wirklich seltene Mineralien sind dagegen unerwartet günstig, weil sie aufgrund ihres begrenzten Vorkommens nur bei Sammlern und Spezialisten bekannt sind und es keine breite Nachfrage gibt.
Als Geldanlage empfehlen wir daher weder auf Trends aufzuspringen, noch Exoten zu kaufen sondern auf gängige Farbedelsteine zu setzen, die immer in Mode sind: Allen voran Rubin, Saphir und Smaragd. Für diese Farbsteine gibt es seit Jahrhunderten eine starke Nachfrage