Wissen
01.02.2021 Der Rubin – Stein der Steine
Der Rubin gilt als der „Bruder“ des Saphirs, dem er chemisch fast gleich ist. Beide sind nämlich Varietäten des Minerals Korund und haben die chemische Formel Al2O3.
Jeder Korund, der rot ist, wird „Rubin“ genannt, alle anderen Farben des Korunds, von weiß über gelb, orange, pink bis hin zu blau, werden als „Saphir“ bezeichnet.
Korund und damit Rubin entstehen wenn es in einem Gestein einen Aluminiumüberschuss bei gleichzeitiger Kieselsäurearmut gibt. Für die Genese des Rubins muss auch Chrom vorhanden sein. Das Spurenelement Chrom bestimmt die Farbe des Rubins, sorgt dafür, dass die anderen Spektralfarben ausgefiltert werden und der Edelstein unserem Auge rot erscheint.
Rubine gibt es in vielen Rottönen. Auf jeden Fall gilt: je intensiver rot der Stein, desto teurer ist er. Am begehrtesten sind Steine mit dem Farbton „Pigeon blood“, also „Taubenblut“. Liegt die Farbbezeichnung „taubenblut“ vor, steigt der Edelsteinpreis um das doppelte bis hin zum fünffachen gegenüber anderen intensiv roten Rubinen.
Rubin hat fast immer Einschlüsse, zumeist handelt es sich hierbei um Rutil (ein Titanoxid). Dies ist sogar erwünscht, denn sind die Rutilnadeln und Rutilkristalle intakt, ist das ein Anzeichen dafür, dass der Edelstein unbehandelt ist.
Heute gibt es zwei wichtige Herkunftsstätten für den Rubin: Burma und Mozambique, dazu kommen Einzelfunde, vor allem im restlichen Afrika sowie in Afghanistan und Tadschikistan.
Rubin als Symbol der Macht und Kraft
Bis ins 19. Jahrhundert war man nicht in der Lage, Rubin und Spinell zu unterscheiden, alle roten Steine wurden als der teurer „Rubin“ verkauft.
Der Rubin zählt seit Menschengedenken zu den am höchsten angesehenen Edelsteinen. Sein Name kommt von „rubens“, was „rot“ bedeutet.
Bei den alten Römern und Griechen wurden Rubine zusammen mit anderen roten Edelsteinen nachgefragt: Das von ihnen verwendete Wort „carbunculus“ meinte auch andere rote Steine wie zum Beispiel den Granat. Mehr als 1.000 Jahre wurde der Rubin – zusammen mit anderen harten, roten Edelsteinen von denen er schwer zu unterscheiden war – in Europa als „Karfunkelstein“ bezeichnet.
Im Sanskrit lautet der Name des Steins „Ratnaraj“, was übersetzt soviel wie „König der Edelsteine“ bedeutet, zugeschrieben wurde ihm im Sanskrit auch die Bezeichung „Ratnanayaka“ – „Führer aller Edelsteine“.
Laut der indischen Mythologie wurden Rubine aus den Blutspritzern des Dämons Vala gebildet. Im alten Indien schützte der Rubin seinen Träger vor allem Schaden und bewahrte dessen mentale und physische Gesundheit. Ein weiterer Glaube war, dass wenn man einen schönen Rubin dem Gott Krishna opferte, man als Herrscher wiedergeboren würde.
In China sind Rubin und Saphir seit rund 6.000 Jahren bekannt und in Verwendung. In der Qing-Dynastie wurde per Gesetz vom Kaiser festgelegt, dass der Rubin nur von den „Mandarinen“, also den höchsten Beamten, auf der Oberseite ihrer Kopfbedeckung getragen werden durfte.
Der Rubin als Heilstein in der Esoterik
In der Esoterik wird der Rubin zu den Steinen mit der stärksten Wirkung gezählt. Wohl auch dank seiner Farbe wird er in der Esoterik dem Blut und dem Herz zugeordnet. Auch wird der Stein mit Liebe, Leidenschaft, Energie, Mut und Macht assoziiert und soll je nach Lehre die verschiedensten positiven Eigenschaften besitzen.
Als Heilstein findet Rubin seine Anwendung in der Lithotherapie (Edelsteintherapie), dem Ayurveda und Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Neben positiven Auswirkungen auf die Psyche soll der Rubin auch heiligende Wirkungen auf Herz- und Kreislauferkrankungen haben.
Als Geburtsstein wird der Rubin dem Monat Juli (manchmal auch dem Monat Juni) zugeordnet. Allen in diesem Monat geborenen soll der Edelstein besonderes Glück bringen, Kraft und Energie schenken und andere positive Dinge bewirken
In der Astrologie werden Edelsteine dagegen auf Basis des Stern- bzw. Tierkreiszeichens zugeordnet. Ein Amulett oder Talisman mit einem Rubin soll dabei dem Träger mit dem Sternzeichen Steinbock oder Widder, manchmal auch Skorpion und Jungfrau, unterstützen.
Rubine als Schmucksteine
Als Schmucksteine sind Rubine seit jeher beliebt. Als Zeichen der Macht wurden Sie schon im Mittelalter in die Juwelen der Herrscher eingearbeitet. Waren diese Steine lange dem Adel vorenthalten, begannen im Europa des 18.Jahrhunderts auch wohlhabende Bürger Rubinschmuck zu tragen.
Der größte „Rubin“ der österreichischen Kaiserkrone, jener der russischen Zarenkrone und jener der englischen “Imperial State Crown” sind tatsächlich keine Rubine, sondern rote Spinelle.
Heute wird Rubinschmuck größtenteils mit Gold und Silber kombiniert, wobei größere Rubine bei Solitär-Schmuck meist den zentralen Stein bilden.
Während für Herren der Rubin sich meist in Siegelringen gefasst findet, gibt finden sich bei Schmuck für die Dame von Ohrringen, Ketten, Armbändern bis zu Ringen Rubine in vielen Stücken wieder.
Als Rubinschmuck, nicht zu Anlagezwecken, sind auch hitzebehandelte Rubine in Ordnung. Diese kosten um 30 – 90% weniger als naturfarbene Rubine.
Rubin als Wertanlage
Als Investments kommen Rubine in Naturfarbe ab einem Gewicht von 1 ct. in Frage. Geschliffene Steine ab einem Gewicht von 3 ct. sind extrem selten, ab 5 ct. hat man es bei klaren, roten Steinen, mit absoluten Raritäten zu tun und Steine über 10 ct. in intensivem rot, mit klarem Erscheinungsbild, durchschlagen rasch die 3 Mio. Euro Grenze pro Edelstein.
Die wichtigste Kategorisierung eines Rubins sind seine Farbe, sein Gewicht und seine Reinheit; bei der Schliffqualität nimmt man leichte Abschläge gegenüber den anderen Faktoren in Kauf.
Wurden zum Zwecke des Werterhalts in den letzten Jahren vor allem Rubine ab 3 ct. Gewicht nachgefragt, hat sich das inzwischen geändert: Heute werden für diesen Zweck schon Steine ab 1 ct. Gewicht gesucht, sodass die Nachfrage nach hochwertigen, nicht thermal behandelten Steinen kaum zu decken ist.
Derzeit werden fast alle Rubine aus den wichtigen Herkunftsgebieten in Burma und viele der Steine aus Mozambique an Ort und Stelle „gebrannt“ und somit hitzebehandelt. Nur rund jeder tausendste Stein aus Burma ist schön genug, dass er nicht behandelt zu werden braucht.
Als Investment sollten Sie nur Rubine mit einem Gewicht von über 1 ct., besser über 2 ct., kaufen und selbstverständlich nur naturfarbene, unbehandelte Steine mit internationalem Zertifikat. Der Stein sollte ein lebhaftes Rot mit wenigen bis mittleren Einschlüssen zeigen.
Da der der Rubin eine Mohshärte von 9 besitzt und über schlechte Spaltbarkeit verfügt, ist er sehr widerstandsfähig. Er reagiert auch nicht auf Licht, Feuchtigkeit oder Wärme. Damit ist der Edelstein sehr gut für Schmuck geeignet, kann aber auch einfach im Tresor gelagert werden.