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21.09.2021 Edelsteine in der Antike
Wie lange Menschen schon von Edelsteinen fasziniert sind, sie sammeln, bearbeiten und ihre Lichtbrechung bestaunen, ist schwer festzustellen. Spuren dieser Faszination lassen sich jedenfalls schon in der Antike nachweisen – doch welche Hinweise zur Verwendung und Bedeutung von Edelsteinen in der Antike gibt es und welche Edelsteine waren überhaupt schon in früheren Zeiten verfügbar?
Archäologische Funde und andere Hinweise auf Edelsteine in der Antike
Archäologische Funde von Grabbeigaben zeigen, dass schon seit dem 3. Jahrtausend vor Christus in antiken Hochkulturen wertvolle Steine als Schmuck verwendet wurden. Abgesehen von archäologischen Funden geben auch Abbildungen Hinweise sowie schriftliche Zeugnisse.
So werden schon in der Bibel Edelsteine erwähnt: Im Alten Testament wird der Brustschild des Hohepriesters Aaron beschrieben, der mit 12 Edelsteinen besetzt war.
Römische Historiker und Schriftsteller verweisen immer wieder auf die Bedeutung der Edelsteine, sei es etwa Josephus Flavius, der sich mit der Bedeutung der Edelsteine auf dem Brutschild des Aaron auseinandersetzte, oder Plinius Secundus, der in seinem Buch zur Naturkunde zu Beginn gleich über die Schönheit und Kostbarkeit der Edelsteine schreibt.
Welche Edelsteine wurden in der Antike verarbeitet?
Bevor sich die moderne Mineralogie entwickelte, wurden auch andere Materialien, etwa Elfenbein, Korallen oder Bernstein zu den Edelsteinen gezählt. Auch diese wurden daher in der Antike als Schmuck und als Insignien hochstehender Persönlichkeiten verwendet. Bei den frühen Hochkulturen im Vorderen Orient, in der neo-assyrischen und der mynoisch-mykenischen Kultur, waren vor allem Chalcedon und Karneol sowie in geringerem Umfang Lapislazuli und Bergkristall verbreitet.
In der griechischen Klassik, d.h. um 500 v. Christus, war neben den immer noch beliebten Mineralien Chalcedon und Karneol auch der Jaspis sehr verbreitet. Unter anderem durch die Feldzüge Alexander des Großen kam es in der Folge zu Importen von Mineralien etwa auch aus Indien, in den Schmuckstücken finden sich dann auch Heliotrop, Granat, Amethyst und Smaragd.
Bei den alten Römern führten die Handelswege noch weiter, die Vielfalt an verfügbaren Steinen stieg stetig an. Da in der römischen Kaiserzeit in Ringe gefasste Siegelsteine aufkamen und dafür viele Steine benötigt wurden, waren auch Imitationen von Edelsteinen immer weiter verbreitet. Diese wurden aus farbigem Glas hergestellt, so gibt es etwa Sarder, Karneol und schwarzen Onyx aus Glaspaste, die für das freie Auge täuschend echt aussehen, und Peridot-Imitationen aus grünem Glas.
Darüber hinaus wurden auch in der Antike schon Steine behandelt, um sie zu verbessern, zu den wichtigsten Behandlungsmethoden bei Edelsteinen zählten Erhitzen und die Behandlung mit Ölen.
Die Bedeutung von Edelsteinen in der Antike
Die Bedeutung von Edelsteinen ist über die Menschheitsgeschichte hinweg insofern gleichgeblieben, als sie etwas Besonderes, besondere Persönlichkeiten und Anlässe auszeichnen und schmücken. In der Antike war das Tragen von Edelsteinen und edlen Materialien gesellschaftlich hochstehenden Personen wie Königen und Priestern vorbehalten, weil sie die Träger hervorhoben und ihre Verbindung zum Göttlichen verdeutlichten.
Durch das Tragen von Schmuck konnte außerdem die Wertschätzung für den Schenkenden – etwa eine gegnerische Partei oder einen um Heirat Werbenden – ausgedrückt werden. Darüber hinaus dienten edle Steine auch als Talisman oder Wundermittel, um Götter milde zu stimmen oder sich vor Krankheiten und Katastrophen zu schützen.