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Wissen

Edelstein­bestimmung

Rubin ist deutlich wertvoller als Spinell. Noch bis ins 19. Jahrhundert war man aber nicht in der Lage, die beiden Edelsteine voneinander zu unterscheiden. Weil wir heute aber die einzigartigen physikalischen und optischen Eigenschaften der verschiedenen Edelsteintypen kennen, lässt sich auch jeder Stein eindeutig bestimmen.

Die Identifizierung von Edelsteinen ist eines der Anwendungsgebiete der Gemmologie, der Lehre von den Edelsteinen.

Die Unterscheidung von Edelsteinen

Ein Gemmologe nutzt verschiedene Werkzeuge und Techniken, um Farbedelsteine zu bestimmen. Mit entsprechenden Gerätschaften und Fachwissen lassen sich dazu Aussagen treffen, ob ein Stein behandelt wurde und mitunter auch die geografische Herkunft bestimmen. Zur Einordnung werden optische, physikalische, chemische und kristallographische Eigenschaften des jeweiligen Edelsteins herangezogen.

Je mehr Informationen zu einem Stein vorliegen, desto leichter die Bestimmung. Für die korrekte Identifizierung von Edelsteinen ist es häufig notwendig mehrere Methoden zu kombinieren. Ein wesentlicher Teil der Untersuchung ist auch, echte Steine von Imitationen und Synthesen zu unterscheiden.

Anlagesteine Rubin, Saphir, Smaragd
Dr Thomas Schröck
Dr. Thomas Schröck

Die optischen Merkmale eines Steines

Die optische Begutachtung steht in der Regel an erster Stelle bei der Bestimmung eines Edelsteins. Spezielle Merkmale wie Farbe oder Transparenz grenzen die Auswahl bereits ein.

Das wichtigste Werkzeug eines Gemmologen ist die Lupe, wobei solche mit 10-facher Vergrößerung der gängige Standard sind. Unter der Lupe wird ein Edelstein auf Merkmale wie Einschlüsse, Risse oder Farbzonierungen untersucht.

Bei einer sorgfältigen Kontrolle unter einem Mikroskop lassen sich auch Unregelmäßigkeiten finden, die mit bloßem Auge nicht erkennbar wären. Aus den Inklusionen lässt sich nicht nur auf die Art des Edelsteins schließen, sie können auch für eine bestimmte Herkunft charakteristisch sein.

Bestimmung der Dichte

Unterschiedliche Minerale haben jeweils ihr spezifisches Gewicht (Dichte). Die Dichte kann dank des archimedischen Prinzips bestimmt werden, indem man den Edelstein in eine Flüssigkeit legt und die Menge an Flüssigkeit misst, die dieser verdrängt. Im Labor wird dazu entweder eine hydrostatische Waage genutzt oder mit Schwerflüssigkeiten gearbeitet.

Das spezifische Gewicht kann dann mit der Dichte des Minerals in der Literatur abgeglichen werden, um den Edelstein von anderen ähnlichen Steinen zu unterscheiden.

Messung von Lichtbrechung mit Polariskop & Refraktometer

Jacek Halicki (CC BY-SA 4.0)
Refraktometer (Bildnachweis: J. Halicki CC BY-SA 4.0)

Die Kristallstruktur eines Edelsteins bestimmt maßgeblich, wie dieser einfallendes Licht bricht. Die Messung des Lichtbrechungsindex mit Hilfe eines Refraktometers (Brechungsmesser) ist dann einer der ersten Schritte bei der Bestimmung eines Steines.

Einige Edelsteine sind einfachbrechend, die Mehrheit ist doppelbrechend. Das bedeutet ein einfallender Lichtstrahl wird in zwei Strahlen geteilt, welche sich unterschiedlich verhalten. Mit Hilfe eines Polariskops oder auch einfacher Filter kann eine Doppelbrechung überprüft werden.

Die Werte können dann mit Tabellen der spezifischen Lichtbrechungszahlen von Edelsteinen abgeglichen werden.

Spektroskopie

Farbige Edelsteine absorbieren einfallendes Licht auf unterschiedliche Art und Weise. Je nach chemischer Zusammensetzung und Kristallstruktur ergibt sich ein bestimmtes Absorptionsspektrum. Dies bestimmt nicht nur die Farbe eines Edelsteins, sondern wird auch für die Bestimmung herangezogen.

Das über ein Spektroskop gemessene Absorptionsspektrum eines Edelsteines kann mit Referenzspektren für gängige Schmuck- und Edelsteine abgeglichen werden.

Neben den hier angeführten Methoden kommen in gemmologischen Laboren mitunter spezielle High-Tech-Geräte zum Einsatz, die charakteristische Eigenschaften eines Edelsteins zweifelsfrei überprüfen können.

1.354 Carat Orangepink Sapphire
1.874 Carat Ruby
1.874 Carat Ruby

Abgrenzung von Varietäten

Mitunter sind es nur einzelne Aspekte, welche die Identität eines Edelsteins bestimmen. Das klassische Beispiel hierfür ist die Unterscheidung zwischen Rubin und Saphir.

Beide Edelsteine sind Varietäten von Korund. Als Unterscheidungsmerkmal dient allein die Farbe. Roter Korund wird als Rubin bezeichnet, alle anderen Farben als Saphir.  Die Abgrenzung zwischen einem pinken Saphir und einem Rubin kann somit schwierig sein.

Die großen gemmologischen Institute haben versucht Standards zu schaffen, anhand derer die Identität eines Steins eindeutig bestimmt werden kann. Neben dem Einsatz von Referenzsteinen versuchen die Labors inzwischen die Anzahl der Chrom-Atome im Stein zu messen.

Da es bislang aber keine internationale Übereinkunft dazu gibt, bleibt es bei manchen Exemplaren daher dem zertifizierten Institut überlassen, ob es ein Stein als rosa Saphir oder blassroter Rubin klassifiziert wird.

Mit Zertifikat den richtigen Edelstein kaufen

Wenn Sie einen Edelstein als Investment kaufen möchten, achten Sie unbedingt auf Steine mit passendem Zertifikat eines anerkannten gemmolgischen Instituts oder Labors!

Nur so können Sie sich als Laie sicher sein auch den Edelstein zu bekommen, den Sie auch wirklich haben möchten und sind vor Unterschiebungen sicher. In einem Edelsteinzertifikat ist nicht nur der Typ eindeutig bestimmt, sondern es finden sich auch Aussagen über Echtheit, Qualität und Behandlung.

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Dr. Thomas Schröck
The author:

Dr. Thomas Schröck

ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von
THE NATURAL GEM. Der promovierte Ökonom ist u.a. in den USA, der Schweiz, Deutschland und Indien ausgebildeter Gemmologe und gilt mit 30 Jahren Erfahrung im internationalen Edelsteinhandel als führender Experte für naturfarbene, unbehandelte Edelsteine und Edelsteininvestments.

Im Gewinn Verlag erschien dazu auch sein Buch „Edelsteine als Investment“.

 

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