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21.03.2022 Die Granatgruppe
„Granat“ ist mineralogisch gesehen die Bezeichnung für eine Gruppe von Mineralien.
Strukturell gesehen sind sie alle Inselsilikate und weisen eine ähnliche Kristallstruktur auf, d.h. sie sind chemisch verwandt. Der Name leitet sich vom lateinischen Begriff „granum“ für „Korn“ ab.
Auf der Mohs-Skala weisen sie je nach Zusammensetzung eine Härte zwischen 6 und 7,5 auf. Granate kommen in unterschiedlichen Farben vor, werden seit Jahrtausenden als Schmucksteine verwendet und kommen auch als Investmentsteine in Frage – daher hier ein kurzer Überblick.
Aluminium- und Calcium-Granate: Die Vielfalt der Granatgruppe
Die zwei Hauptgruppen der Granate sind Aluminium- und Calcium-Granate. Zu den Aluminium-Granaten gehören Pyrop, Almandin und Spessartin, das Farbspektrum reicht von Dunkelrot über Orange bis Gelb. Zu den Calcium-Granaten gehören Uwarowit, Grossular (Hessonit, Tsavorit) und Andradit (Demantoid, Melanit, Schorlomit), sie sind farblos, gelb, grün, rosa, rot, braun oder schwarz. Die Strichfarbe ist bei allen Steinen weiß.
Die am häufigsten vorkommenden Steine und deren Farben:
- Almandin: rot (mit Violettanteil)
- Pyrop: rot (mit Braunanteil)
- Spessartin: rot bis orange
- Andradit: gelb, grün oder braun
- Uwarowit: grün
- Demantoid: leuchtend grün
Ebenso gibt es Mischformen, die bekannteste davon ist der Rhodolit, eine rosarote Mischform von Almandin und Pyrop. Alle Granate kommen ohne Brennvorgänge oder andere Methoden zur Farb- und Reinheitsverbesserung auf den Markt.
Der „Karfunkelstein“ – zu den historischen Hintergründen
Schon in bronzezeitliche Gräber und Gräber im Alten Ägypten wurde Schmuck mit Granat als Grabbeigaben gelegt. Bevor klare mineralogische Untersuchungen im 19. Jahrhundert möglich wurden, galten alle möglichen roten Steine als Granate. Im Mittelalter wurden auch rote Spinelle und Rubine, da sie rote, kornförmige Steine sind, zum Teil als Granate bezeichnet.
Eine andere Benennung war „Karfunkelstein“ oder „Karbunkel“, was vom Lateinischen „carbunculus“ herstammt, so viel wie „kleine, glühende Kohle“ bedeutet und auf die Farbe anspielt. Die roten Varietäten galten somit Jahrhunderte lang als einzige als Granate. Eine besondere Hochzeit erlebte der sogenannte „böhmische Granat“, d.h. der rote Pyrop, im 19. Jahrhundert. Da die Nachfrage die europäischen Vorkommen überstieg, wurden schon im 19. Jahrhundert Granate aus Afrika und Indien importiert
Vorkommen & wichtigste Fundstätten
Granat kommt in massiver bzw. körniger Form vor, makroskopische Kristalle können bis zu 700 Kilogramm schwer werden. Die genaue chemische Zusammensetzung hängt vom umgebenden Gestein ab, so wird z.B. der magnesiumreiche Pyrop häufig in Peridotiten und Serpentiniten gefunden.
Granate kommen in metamorphem Gestein wie Gneis oder Eklogit vor, ebenso in magmatischem Gestein. Die Fundstätten sind auf der ganzen Welt verteilt, in Europa liegen die wichtigsten heutzutage in Russland, in Nordamerika in den USA, in Afrika in Nigeria, Tansania, Kenia, Namibia und Südafrika, in Südostasien in Sri Lanka und Indien.
Granat als Investmentstein
Granate waren seit jeher beliebt für Schmuck und bei Hobbysammlern sind rote Varietäten am beliebtesten.
Als Investment eignen sich allerdings vor allem drei Arten:
- Spessartin: Diese Steine werden auch „Mandarin-Granate“ genannt und zeichnen sich durch ein leuchtendes Orange aus.
- Tsavorit: Diese grüne Varietät gehört zu den Grossularen.
- Demantoid: Es handelt sich um gelbgrüne bis smaragdgrüne Edelsteine, die zu den Andratiten gehören; der Name bedeutet „diamantähnlicher Glanz“.
Über den Wert des einzelnen Steins entscheiden wie immer Carat, Reinheit, Schliff und Farbe. Zu beachten ist, dass Granate aufgrund der hohen Dichte mehr Carat auf die Waage bringen als andere Mineralien in der gleichen Größe.