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16.01.2023 Die Geschichte der Edelsteine
Edelsteine existieren seit Menschengedenken. Es gibt kaum jemanden, der nicht schon einmal mit ihnen in Berührung gekommen ist. Ob in der Kosmetikindustrie, in der sie als Massageutensilien eingesetzt werden oder in der Astrologie, wo jedem Planeten ein eigener Stein als Schutzstein zugeschrieben wird. Sogar in der Medizin kommen Edelsteine vor. Die bekannte Benediktinerin Hildegard von Bingen etwa schrieb Edelsteinen eine große Bedeutung zu und verwendete diese als Heilsteine zu äußerlichen Therapiezwecken.
Erfahren Sie nachstehend alles über die Geschichte der Edelsteine und welche Bedeutung sie für die Menschen der jeweiligen Epoche besaßen und auch heute noch besitzen.
Die Steinzeit
Der älteste bekannte Edelsteinschmuck wurde bereits von den Neandertalern gefertigt. Dies belegen archäologische Funde die in der Cueva de los Aviones Höhle (Südost Spanien) gemacht wurden. Muschelfunde waren mit kleinen Löchern versehen. Archäologen fanden heraus, dass diese kleinen Löcher früher einmal mit roten Edelsteinen, dem sogenannten Hämatit, bestückt waren. Somit ist es wissenschaftlich bestätigt, dass die ersten Schmuckstücke aus der Zeit von vor etwa 15.000 Jahren stammen. Zu den ältesten bisher gefunden Edelsteine zählen allerdings Diamanten, die vor etwa 4,4 Millionen Jahren entstanden sind.
Als Schmucksteine wurden in der Steinzeit jene Edelsteine verwendet, die leicht zu finden und gut zu bearbeiten waren. Am häufigsten sind daher Bernsteine als Schmucksteine der damaligen Zeit zu finden. Das fossile Harz kann auch mit einfachen Werkzeugen mühelos in Form gebracht werden. Weitere Schmucksteine, die bereits in der Steinzeit bekannt waren, sind Türkis, Korallen, Lapislazuli und Malachit.
Die Antike
Ägypten
Bei den Ägyptern – nicht umsonst als Hochkultur des Altertums bekannt, entstanden sehr früh handwerkliche Techniken, die bis heute noch Verwendung finden. Dazu gehören unter anderem: das Gravieren, Ziselieren, Treiben sowie das Vergolden und Versilbern. Durch diese besonderen Techniken der Metallverarbeitung war es den Ägyptern möglich, ganz neue Arten von Schmuckstücken zu fertigen. Bereits früh importierten sie Steine wie Lapislazuli, Türkis und Karneol aus Ländern wie Afghanistan und der Türkei, um diese zu Schmuck zu verarbeiten. Diese Schmuckstücke wurden dann hochrangigen Persönlichkeiten als Grabbeigaben mitgegeben, damit sie nach dem Tod ein Leben im Überfluss führen können. Um den großen Bedarf an Totenbeigaben in Schmuckform zu decken, entstanden zu dieser Zeit auch bereits die ersten Hochöfen.
Griechenland
Als Wiege der europäischen Schmuckkultur bekannt, kam es anfangs zu einer starken Einschränkung der Schmuckherstellung. Dies lag an einem Mangel an Gold und anderen Edelmetallen. Erst durch den Sieg Alexanders des Großen über den persischen König Darius, durch den riesige Mengen Gold nach Griechenland gebracht wurden, erlebte die Schmuckerzeugung einen Aufschwung. Aus dieser Zeit sind bis heute die mit Abstand meisten Goldschmiedearbeiten überliefert. Die ehemals rein als Grabbeigabe hergestellten Schmuckstücken wurden nun für Bessergestellte gefertigt. Ein markantes Schmuckstück aus dieser Epoche sind kunstvolle Diademe, die mit Perlen und Edelsteinen verziert wurden.
Rom
Zu Beginn des römischen Reiches spielte Schmuck und somit auch Edelsteine eine eher untergeordnete Rolle. Perlen wurden als Zahlungsmittel eingesetzt – die Schmuckherstellung wurde aber nicht weiterverfolgt. Dies änderte sich schlagartig, als König Konstantin die christliche Lehre zur Staatsreligion des römischen Reiches erhob. Fortan spielte Halsschmuck eine große Rolle. Besonders Kreuze waren sehr beliebt. Diese wurden häufig opulent mit Edelsteinen besetzt. Besonders beliebt zu dieser Zeit waren Opale, Smaragde, Saphire und Rubine.
Mittelalter
Anders als in der Antike dienten Edelsteine im Mittelalter einerseits der Demonstration von Status. Je mehr Edelsteine jemand besaß, desto mächtiger war derjenige. Andererseits wurden Edelsteine aber auch gerne aufgrund der ihnen zugeschriebenen magischen Fähigkeiten gesammelt.
In Europa einzigartig sind die Edelsteinwände, die Kaiser Karl IV. für die Wenzelskapelle im Prager Veitsdom sowie auf der Burg Karlstein errichten ließ. Diese sollten den Abglanz des Paradieses darstellen und somit seine Macht demonstrieren. Verwendete Edelsteine waren: Amethyste, Chrysoprase, Achate, Jaspis und Onyx, alles Steine, die meist in Nordböhmen (einer Region in Tschechien) zu finden waren.
Die Menschen des Mittelalters glaubten zudem, dass die magischen Eigenschaften von Edelsteinen durch Inschriften verstärkt werden könnten. Es wurden zahlreiche Ringe aus dieser Zeit gefunden, die genau solche Inschriften trugen. So verheißt etwa einer dieser Schriftzüge in einem Rubinring aus dem 14. Jahrhundert, seinem Träger Glück. Ein anderer, den die Inventarliste der Schatzkammer des Herzogs von Burgund aus dem Jahr 1455 anführt, dass dieser Frauen die Geburt erleichtern sollte. Einigen Steinen wurde auch die Fähigkeit zugesprochen, Gift aufspüren zu können.
Neuzeit
In der Neuzeit werden Edelsteine nach wie vor als Schmucksteine verarbeitet. Allerdings hat sie auch die Industrie für sich entdeckt. So werden Diamanten, die als härtestes Material der Welt gelten, in der Schleifindustrie eingesetzt, um Stahl und Stein zu schleifen. Rubine etwa wurden Anfang der 60er Jahre in den allerersten jemals gebauten Lasern eingesetzt. Heutzutage haben diese Laser jedoch keine große Bedeutung mehr, da deren Effizienz nicht mehr gewährleistet ist.
In der Dermatologie allerdings werden immer noch Rubinlaser eingesetzt, da diese bei der Behandlung von Pigmentflecken und beim Entfernen von Tätowierungen gute Ergebnisse erzielen.