icon

Wissen

Zur Härte von Edelsteinen

Wann ist ein Mineral ein Edelstein? Wenn es selten ist? Wenn es sich durch besondere Schönheit auszeichnet? Tatsächlich beziehen die meisten Definitionen eines Edelsteins auch die Härte des Minerals mit ein.

Steine, die nicht über eine gewisse „Edelsteinhärte“ verfügen, wurden in der Vergangenheit etwas abschätzig als „Halbedelsteine“ bezeichnet. Heute wird der Begriff Halbedelstein nicht mehr benutzt, vielmehr spricht man allgemein von Schmucksteinen.

Um als echter „Edelstein“ zu gelten muss ein Schmuckstein eine Mohshärte von zumindest 7 aufweisen.

Mohs-Skala der mineralischen Härte

Zur Messung der Härte von Materialien haben sich in unterschiedlichen Bereichen verschiedenste Einheiten, Prüfungen und Skalen etabliert. In der Mineralogie – und damit eben auch in Bezug auf Edelsteine – kommt in der Regel die Mohshärteskala zum Einsatz, die Anfang des 19.Jahrhunderts vom deutsch-österreichischen Geologen Friedrich Mohs entwickelt wurde.

Härtere Materialien ritzen weichere Materialien. Weiche Materialien können jedoch härtere nicht ritzen. Auf dieser einfachen Erkenntnis entwickelte Mohs entwickelte seine Skala zur Ritzhärte.
Jeder Ordnungszahl in der Mohs’schen Härteskala ist einem Referenzmineral zugeordnet, welches Mohs gegeneinander ritzte. Die Skala verläuft dabei jedoch nicht linear. Das heißt Feldspat ist etwa nicht unbedingt „doppelt so hart“ wie Calcit.

Mohshärte
Referenzmineral
Kommentar
10 Diamant Ritzt Korund, lässt sich von keinem anderen Material ritzen
9 Korund Ritzt Topas
8 Topas Ritzt Quarz
7 Quarz Ritzt Fensterglas
6 Orthoklas (Feldspat) Mit Stahlfeile ritzbar
5 Apatit Mit Messer gerade noch ritzbar
4 Fluorit (Flusspat) Mit Messer leicht ritzbar
3 Calcit (Kalkspat) Mit Kupfermünze ritzbar
2 Gips (Gipsspat) Mit Fingernagel ritzbar
1 Talk Mit Fingernagel schabbar
Mohs'sche Härtetabelle
CC BY-SA 4.0 - Doris Antony

Minerale in Edelsteinhärte: Was ist das härteste Mineral der Welt?

Um als echter „Edelstein“ zu gelten muss ein Schmuckstein über eine gewisse „Edelsteinhärte“ verfügen.

Minerale mit einer Mohshärte 1 bis 2 bezeichnet man als weich, Minerale von 3 bis 5 als mittelhart, und diejenigen Minerale ab einer Mohshärte über 6 als hart. Minerale mit einer Mohshärte von 7 und darüber gelten als sehr hart, was manchmal eben auch als „Edelsteinhärte“ definiert wird.

Der härteste Stein der Welt ist bekanntlich der Diamant mit einer Mohshärte von 10. Danach gilt synthetischer Moissanit mit einer Mohshärte von 9,5 als theoretisch zweithärtester Edelstein, diese Zuschreibung als Edelstein wird ihm aber durch seine synthetische Erzeugung genommen.
Die beliebten Schmuck- und Investmentsteine Rubin und Saphir haben als Korunde eine Mohshärte von 9.
Danach hat neben dem Referenzmineral Topas auch Beryll eine Mohshärte von 7,5 bis 8, also entsprechend eben auch Smaragd, Aquamarin und andere Farbvarietäten des Minerals. Auch der Spinell kommt auf eine Mohshärte von 8, Turmaline liegen bei 7 bis 7,5, Tansanit ist bei 6,5 bis 7 einzuordnen.

Weitere Angaben der Härte neben der Mohshärteskala

Abgesehen von der Mohshärteskala finden sich in Bezug auf Edelsteine und Mineralien manchmal auch zwei weitere Härteskalen: Die Schleifhärte nach Rosiwal und die Vickershärte.
August Rosiwal versuchte mit seiner Härteskala den Schleifaufwand eines Stoffes zu beschreiben, bei der vom Rüstungskonzern Vickers entwickelten Prüfung wird das Material mit einer definierten Kraft eingedrückt.

Back to overview
Dr. Thomas Schröck
The author:

Dr. Thomas Schröck

ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von
THE NATURAL GEM. Der promovierte Ökonom ist u.a. in den USA, der Schweiz, Deutschland und Indien ausgebildeter Gemmologe und gilt mit 30 Jahren Erfahrung im internationalen Edelsteinhandel als führender Experte für naturfarbene, unbehandelte Edelsteine und Edelsteininvestments.

Im Gewinn Verlag erschien dazu auch sein Buch „Edelsteine als Investment“.

 

close
[cleverreach form=217201]