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22.07.2022 Handelsnamen von Edelsteinen
Edelsteine sind nicht nur unter ihren mineralogisch korrekten Namen bekannt. Neben veralteten Bezeichnungen und Synonymen finden sich auch Handelsnamen, die das Interesse für Mineralien oder bestimmte Varietäten steigern sollen und mit der mineralogischen Bezeichnung nichts gemein haben.
Mineralien und ihre Varietäten
Roter Beryll, Bixbit und Roter Smaragd
Auch beim Beryll tragen die unterschiedlichen Varietäten verschiedene Namen: Grünen Beryll kennt man als Smaragd, wogegen blauer Beryll als Aquamarin gehandelt wird.
Die rote Varietät des Berylls wurde im 19. Jahrhundert nach seinem Entdecker Maynard Bixby „Bixbit“ getauft. Aufgrund der Verwechslungsgefahr mit dem (ebenfalls nach Bixby benannten) Bixbyit wird der seltene Edelstein heute aber als Roter Beryll bezeichnet. Die Bezeichnung Bixbit wird als veraltetes Synonym bisweilen lediglich in Klammern mitangegeben.
Gleichzeitig versucht so mancher Händler, sich die Bekanntheit des grünen Berylls, also des Smaragds, zunutze zu machen: Roter Beryll wird daher auch als „Roter Smaragd“ angeboten.
Negative Assoziationen verhindern
1967 wurde in Tansania eine wunderschöne purpur-blaue bis lilafarbene Varietät von Zoisit entdeckt, einem bereits bekannten Mineral, das farblos, gelb, grau oder grün häufiger auftritt. Zunächst wurde der Edelstein simpel als „blauer Zoisit“ bezeichnet.
Weil der mineralische Name „zoisite“ auf englisch jedoch so ähnlich wie „suicide“ (Selbstmord) klingt, schlug Henry Platt vom US-Juwelier Tiffany’s vor, den Stein stattdessen als Tansanit zu vermarkten.
Auch für den Handelsnamen einer intensiv grünen Grossular- Granat Varietät, welche ebenfalls 1967 in Ostafrika entdeckt wurde, zeichnet Platt verantwortlich. Angelehnt an den Tsavo-Nationalpark in Kenia brachte Tiffany‘s den Edelstein als Tsavorit in den Handel.
Edle Namen für gewöhnliche und synthetische Mineralien
Auch um häufig vorkommende Mineralien zu höheren Preisen verkaufen zu können, werden diese unter edel klingenden Handelsnamen angeboten. Meist werden dazu Namen besonders bekannter und wertvoller Edelsteine verwendet und um eine Herkunftsbezeichnung ergänzt. Unwissenden wird so ein vermeintlich hoher Wert suggeriert.
Gewöhnlicher Bergkristall wird als „Böhmischer Diamant“ angeboten, blauer Cordierit als „Wassersaphir“. Mit echten Diamanten oder Saphiren haben die Steine natürlich nichts zu tun.
Auch synthetische, also künstlich hergestellte Steine werden gerne unter irreführenden Namen gehandelt: Ein „Biron-Smaragd“ etwa stammt aus dem Labor der australischen Firma Biron und ist lediglich eine Smaragdsynthese.
Edelsteinzertifikat bringt Sicherheit
Wenn Sie Edelsteine – insbesondere zu Investmentzwecken – kaufen möchten, tun Sie dies nur bei spezialisierten Fachhändlern und kaufen Sie nur Steine höchster Qualität mit entsprechendem Zertifikat bzw. Gutachten eines renommierten gemmologischen Labors.
Einige als Handelsnamen eingeführte Bezeichnungen, wie Tansanit, Tsavorit oder Morganit, sind heute gängig und bezeichnen auch eindeutig bestimmte Varietäten.
Auf dem Edelsteinzertifikat finden Sie auch stets die korrekte Bezeichnung des Steins und des Minerals. Auch ob es sich um eine Synthese oder einen natürlichen Edelstein handelt, ist im Zweifelsfall dort festgehalten.