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Was ist der Unterschied zwischen Diamanten und Brillanten?

Immer wieder werden die Begriffe Diamant und Brillant synonym gebraucht, doch ein Diamant ist eine Edelsteinart und ein Brillant ein Schliff. Die Verwechslung kommt zustande, weil der Brillant die bekannteste Schliffform für den Diamanten ist. Der Name kommt vom Französischen „brillant“ (glänzend, strahlend) – als falsche Schreibweise in Anlehnung an das Englische liest man im Deutschen immer wieder „Brilliant“.

Wie wurde also der Brillantschliff entwickelt? Was sind seine Vorläufer und alternative Schliffformen für Diamanten? Und warum sind Brillanten als Wertanlage besonders geeignet?

Was macht den Brillantschliff aus?

Der Brillantschliff wurde um 1910 entwickelt. Der klassische Brillantschliff hat eine kreisrunde Rundiste, mit mindestens 32 Facetten plus Tafel im Oberteil (auch Krone genannt) sowie mindestens 24 Facetten im Unterteil. Aufgrund der feststehenden Proportionen eines Brillantschliffs ist es möglich, vom Durchmesser auf das ungefähre Gewicht zu schließen.

Auch andere, sehr harte Edelsteine können in Brillantform geschliffen werden, beispielweise der Moissanit sowie der künstlich hergestellte Zirkonia. Für diese ist dann aber für den Handel als Bezeichnung z.B. „Moissanit im Brillantschliff“ anzugeben, um Verwechslungen mit Diamanten vorzubeugen.

Brillant, Altschliff und Co.: Die Geschichte der Diamantschliffe

Brilliantschliff

Die heutzutage üblichen Varianten des Edelsteinschliffs gibt es bei sehr harten Steinen wie Diamanten erste wenige Jahrhunderte lang: Erst seit dem 14. Jahrhundert wurden Diamanten gezielt bearbeitet, zu Beginn wurden nur die natürlichen Kristallflächen poliert. Als Ende des 15. Jahrhunderts die Schleifscheibe entwickelt wurde, war es möglich, Steine mit mehr Facetten zu schleifen.

Um 1650 wurde der sogenannte Mazarinschliff entwickelt, der 34 Flächen aufwies. Dieser wurde Ende des 17. Jahrhunderts durch den Edelsteinschleifer Peruzzi in Venedig zum Peruzzi-Schliff weiterentwickelt. In der Folge entstand daraus der Altschliff, der der unmittelbare Vorgänger des modernen Brillanten war. Der kreisrunde Körper war bei den Vorläufern schon das Ziel, aber erst mit der Entwicklung des Brillantschliffs wurde dieser erreicht.

Im Verlauf des 20. Jahrhunderts wurden dann unterschiedliche Varianten des Brillantschliffs entwickelt, etwa der Tolkowsky-Brillant oder der Ideal-Brillant.

Warum sich Brillanten als Anlagesteine besonders eignen

Welcher Schliff für einen Rohdiamanten gewählt wird, hängt einerseits davon ab, welche Form und Proportionen sowie welche optischen und mineralogischen Achsen der Stein hat, andererseits davon, welche Schliffformen bei Investoren und Endkunden gefragt sind.

Der Brillant ist unter den möglichen Schliffformen des Diamanten die bedeutendste und im Handel am weitesten verbreitete. Daher haben Brillanten einen hohen Wiederverkaufswert, was sie als Geldanlage besonders attraktiv macht. Der Brillantschliff ist ab 0,5 Carat Gewicht empfohlen, er ist am leichtesten zu verkaufen und wird für die Schmuckherstellung bevorzugt. Alle anderen Schliffe werden bei Diamanten bis zu einem Gewicht von 10 Carat mit einem Abschlag gegenüber dem Brillanten gehandelt – ab 10 Carat ist etwa auch der Smaragdschliff sehr beliebt, da ab diesem Gewicht der Brillant zu hoch wird.

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Dr. Thomas Schröck
The author:

Dr. Thomas Schröck

ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von
THE NATURAL GEM. Der promovierte Ökonom ist u.a. in den USA, der Schweiz, Deutschland und Indien ausgebildeter Gemmologe und gilt mit 30 Jahren Erfahrung im internationalen Edelsteinhandel als führender Experte für naturfarbene, unbehandelte Edelsteine und Edelsteininvestments.

Im Gewinn Verlag erschien dazu auch sein Buch „Edelsteine als Investment“.

 

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