Turmalin
Der Turmalin ist neben Saphir der einzige Edelstein, der in allen Farben von weiß über den gesamten Regenbogen bis hin zu schwarz vorkommen kann. An Buntheit können es mit ihm nur Granat, Spinell und die Korunde aufnehmen. Er ist in verschiedenen Varietäten auf der ganzen Welt zu finden und in seiner chemischen Zusammensetzung extrem komplex. Seine Härte beträgt 7 – 7,5 und seine Lichtbrechung ist ebenfalls im oberen Mittelfeld der Edelsteine.
Turmalin wurde noch in den 1980er Jahren relativ gering geschätzt; das hat sich stark verändert. Vor rund 30 Jahren wurden viele Turmaline beim Pflügen in Brasilien gefunden und teilweise noch achtlos auf Haufen am Wegesrand geworfen, da sie für die bäuerliche Arbeit aufgrund ihrer Härte hinderlich waren. Es kamen dann Händler vorbei und jene Turmalinkristall-Bruchstücke, die sich zum Schleifen eigneten, wurden in Ölfässern abgefüllt und teils zu 50 kg gehandelt. Diese Zeiten sind vorbei: Heute wird jedes Stück Roh-Turmalin einzeln begutachtet und per Gramm oder gar per Carat verkauft.
Insgesamt ist der Turmalin sehr stark im Preis gestiegen. Aus Anlegersicht sind alle Turmaline interessant, die starke Farben zeigen, (augen)rein sind und eine Größe ab 5 ct. aufweisen.
Wie schon ausgeführt, kommt der Turmalin in vielen Farben vor, es haben sich im Handel eigene Namen für die einzelnen Farben herausgebildet:
- „Rubellit“ – intensiv rosa bis rot
- „Indigolith“ – blau
- „Verdelith“ – grün
- „Bicolor“ und „Tricolor“ für Turmaline mit zwei oder drei Farben in einem Stein, zB grün-rot oder auch grün-weiß-rot (“Watermelon”)
- „Paraiba“ – Gattungsname für Turmaline, die Kupfer und Mangan enthalten und grün bis türkisblau sind
- „Chromturmalin“ für grünen Turmalin, der Chrom enthält
- „Dravit“ – braun
- „Achroit“ oder auch „Ichroit“ – weißer durchsichtiger Turmalin
- „Schörl“ – deutschsprachiger Begriff für schwarzen Turmalin, der undurchsichtig ist
- Daneben gibt es wunderschöne Sonderfarben wie Orange, die keinen eigenen Handelsnamen erhalten haben
Für Investmentzwecke kommen vor allem reinfarbiger, leuchtender Rubellit, Indigolith, Verdelith, Bi- und Tricolorturmalin, Paraiba und leuchtende Sonderfarbe wie Orange in Frage.
Der Rubellit hat eine angenehm warme und intensive rosa bis rote Farbe und kommt in Größen bis rund 50 ct. vor. Er ist nicht zu verwechseln mit rosa Turmalin, der fast immer einen leichten Braunstich hat und damit auch günstiger ist als der Rubellit.
Indigolith (blau) und Verdelith (grün) sollen vor allem eine hochreine blaue oder grüne Farbe kombiniert mit hoher Reinheit und gleichzeitigem „Funkeln“ aufweisen.
Bicolor- und Tricolor Turmaline entstehen, wenn beim Auskristallisieren des Turmalins zu unterschiedlicher Zeit unterschiedliche Metalloxide anwesend sind; teuer sind Steine, die rein sind und klare Trennlinien zwischen klaren Farben (wie zB rot und grün) aufweisen.
„Paraiba-Turmalin“ war einst eine Herkunftsbezeichnung für intensiv türkis-blaue Turmaline aus dem Bundesstaat „Paraiba“ in Brasilien. Diese Farbvariante des Turmalins wurde 1987 in der Nähe des Dorfs Sao José dé Batalha entdeckt. Heute ist dies keine Herkunftsbezeichnung mehr, sondern ein Gattungs- oder Handelsname. Wenn ein Turmalin als „Paraiba“ bezeichnet werden soll, muss er die Elemente Mangan und Kupfer enthalten. Diese beiden müssen auch farbgebend sein und außerdem muss sein Hauptton die Farbe Blau, Türkis oder zumindest Türkis-Grün sein. Die früheren Lagerstätten in Brasilien sind heute weitgehend ausgebeutet, das selten vorkommende Material kommt jetzt aus Mozambique und Nigeria, wo es um 1998 entdeckt wurde.
In Zertifikaten von Edelsteinlabors werden Edelsteine, die „Paraiba“ genannt werden, auch mit ihrem mineralogischen Namen „Cuprit-Elbait“ bezeichnet.
Paraiba ist extrem gefragt und inzwischen sehr teuer geworden. 3 ct. Steine mit intensiver türkiser Farbe mit Preisen von 20.000 – 30.000 Euro pro Carat sind keine Seltenheit. Damit ist dieser Stein inzwischen so teuer wie Diamant oder Rubin in mittlerer Qualität. Die teuerste Farbvariante des Paraiba-Turmalins wird im Handel „electric blue“ genannt, dann soll der Stein aus seiner Mitte heraus türkis „glühen“. Die Farbe des Paraiba-Turmalins entsteht fast immer erst durch thermische Behandlung, also durch Brennen. Sehr selten kommen Paraiba-Turmaline in Naturfarbe auf den Markt.
Da der Stein sehr leicht bei ähnlicher Farbe mit grünem Turmalin verwechselt werden kann, der kein Kupfer enthält (und damit nicht „Paraiba“ genannt werden darf und viel billiger ist), ist ein Zertifikat eines renommierten Edelsteinlabors bei diesem Stein ein unbedingtes Muss.
Es existieren auch Turmaline mit „Katzenaugeneffekt“: diese Steine sind immer mugelig als Cabochon geschliffen und wandert Licht über sie, sieht es aus, als würde ein Streifen aus Licht (eben das „Katzenauge“) mitwandern. Dieser Effekt kommt durch eingelagerte Gase oder Kristalle zustande.
Turmalin kommt zumeist aus Sri Lanka, Brasilien, Mozambique, Nigeria und neuerdings auch aus Minen in Pakistan, die wunderschönes Rohmaterial liefern.
Beim Turmalin ist gemmologisch die Herkunft im Labor nicht zu 100% festzustellen, daher finden sie in Zertifikaten zumeist keinen Herkunftsort. Turmaline können (je nach chemischer Zusammensetzung) auch behandelt werden, vor allem durch Erhitzen, aber auch durch radioaktive Bestrahlung plus Erhitzen. Besonders leuchtend rote Steine sind oft bestrahlt und erhitzt worden. Manchmal werden Sie in einem Zertifikat eines Edelsteinlabors „keine Behandlung“ lesen, dann konnte dies wirklich zu 100% festgestellt und ausgeschlossen werden. Zumeist werden sie aber keine Anmerkung finden, was bedeutet, dass man nicht feststellen kann, ob oder ob nicht behandelt wurde.
Wir prognostizieren sehr guten Turmalinen einen weiterhin starken Preisanstieg.
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